Jupp Schulte... ganz privat


Jupp (Josef) Schulte kam am  25. Juni 1957 in der pittoresken Altstadt von Warburg zur Welt. Der Vater war selbstständiger Tischlermeister, die Mutter Hausfrau und Sekretärin in einer Person. Schulte war gerade mal fünfzehn Jahre jung, als sein Vater starb.  Von nun an lebte er als Einzelkind zusammen mit seiner Mutter, was manchmal nicht ohne Reibung ablief. Der schwierige, aber aufgeweckte Jupp besuchte das Gymnasium Marianum in Warburg. Die schulischen Leistungen waren gut. Schulte war durchaus ehrgeizig, aber immer wieder stand er knapp vor dem Schulverweis. Er war einfach nicht in der Lage, Autoritäten anzuerkennen und ließ sich nichts sagen. Seine Mutter wusste häufig nicht, wie sie mit ihm umgehen sollte. Ihr gegenüber aber war er liebevoll und hilfsbereit, was sie aber nur noch mehr verwirrte.


Im letzten Schuljahr „gelang“ es Schulte, beim Schützenfest in Calenberg in einer Nacht zwei Kinder zu zeugen. Damit hatten sich seine Studienpläne erledigt. Schulte musste Geld verdienen, denn er war nun unterhaltspflichtig für gleich zwei Töchter.  Auf Drängen seiner Mutter heiratete er Mona, eine der beiden Frauen.

 

Statt zur Uni ging er nun zur Polizei, durchlief die komplette Ausbildung, wobei er sich mächtig zusammenreißen musste, um nicht rauszufliegen. Denn auch hier lag er nach kurzer Zeit mit fast allen Vorgesetzten über Kreuz. Aber der Druck von außen (2-fach Alimente) war so stark, dass er einfach durchhalten musste. Nach diversen kurzen Einsätzen in unterschiedlichen Orten wurde am 30. Mai 1984 Detmold zu seiner ersten festen Dienststelle. Das war für ihn eine große Enttäuschung, denn er hatte von Westberlin oder Hamburg geträumt. Er brauchte eine Weile, bis Detmold ihm gut gefiel und zu seiner neuen Heimat wurde (siehe Band 14: Lippische Seilschaften).


Zu seinen Töchtern hatte er kaum Kontakt. Nach der Scheidung von Mona, (die Ehe war von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen) brachte ihm diese die kleine Ina zwar gelegentlich, aber dabei blieb es auch. Mit Lena gab es so gut wie gar keinen Kontakt, weil Schulte sich mit ihrer Mutter völlig überworfen hatte. Erst als junge Frau fand Lena eine positive Beziehung zu ihrem Vater (siehe Band 7: Jugendsünden). Ihre Schwester Ina brachte im Mai 2007 ihren Sohn Linus zur Welt und machte damit Schulte zu einem noch jungen Opa. Aber davon bekam Schulte erst einmal kaum etwas mit. Erst als Ina und Linus ein Jahr später zu ihm auf den Fritzmeierschen Hof zogen, wurde aus den Dreien so etwas wie eine Familie. Da Ina ihrem Vater charakterlich sehr ähnlich ist, war das Zusammenleben vor allem anfangs nicht immer nur harmonisch.


Viele Jahre himmelte Schulte seine jüngere, wunderschöne Kollegin Maren Köster an. Doch so leidenschaftlich er auch baggerte, sie wies ihn immer wieder ab. Erst im Sommer 2014 wurde sein Traum Wirklichkeit - er und Maren Köster wurden ein Paar (siehe Band 13: Fleischhammermord). Aber Schulte konnte einfach nicht über seinen Schatten springen - er ist ein Solitärgewächs, beansprucht viel Freiraum und hat wenig Begabung zum Kompromiss. Und so brach die Beziehung zu Maren Köster schon nach gerade mal zwei Jahren fast zwangsläufig zusammen (siehe Band 15: Schnapsidee). Schulte war wieder Single.


Kurz nach seinem sechzigsten Geburtstag gab es den nächsten Niederschlag. Schultes Vorgesetzter Klaus Erpentrup, dem Schulte jahrelang in herzlicher Feindschaft verbunden war, wurde zum Staatssekretär im Innenmininsterium in Düsseldorf befördert. Sofort nutzte Erpentrup seine neue Machtfülle, um Schulte eins auszuwischen. Er versetzte ihn zum „Think Tank”, einer Spezialabteilung, die ihren Sitz im Detmolder Ortsteil Heidenoldendorf bekam (siehe Band 17: Totgesagte leben lange). Was so beeindruckend klingt, erwies sich als Straflager für Schulte und vier weitere Dissidenten der nordrhein-westfälischen Polizei. Vier Männer und eine Frau, allesamt kompetent , aber alle auch der Stein im Schuh ihres Vorgesetzten, wurden hierher versetzt in eine Dienststelle, die bis vor kurzem noch eine Kneipe war. Der Plan schien einfach und wirkungsvoll: Die Truppe aus verhaltensauffälligen Quertreibern, so sah sie der Staatssekretär, sollte dort am langen Arm verhungern. So, dass man von den Leuten nichts mehr hörte und nichts mehr sah. Bis man sie eines Tages in die Pension entsorgen und sie dann endgültig vergessen konnte. Aber wieder war es Schulte, der sich zur Wehr setzte, der als erster aus der deprimierten Gruppe den Kopf wieder hoch kriegte und dem verblüfften Staatssekretär kräftig in die Suppe spuckte.

 

Schulte ist einfach nicht kleinzukriegen. Aber schön behaglich hat er sein Leben nicht eingerichtet. Es war nicht nur sein Widerspruchsgeist, sein Hang zur Eigenbrödelei, sein Drang nach Unabhängigkeit, womit er sich selbst Steine in den Weg legte. Auch mit seiner Ungeduld, seinem vollkommenen Mangel an Diplomatie und der Fähigkeit, im richtigen Moment auch mal den Mund zu halten, hat er sich immer wieder zwischen alle Stühle gesetzt. Und dann die Geschichte mit den Vorgesetzten..., das hat einfach nie gepasst. Anweisungen von oben hat Jupp Schulte immer nur als Vorschlag, aber nie als bindende Weisung angesehen. Er hat immer das gemacht, war er für erforderlich hielt. Meistens lag er damit richtig, aber Freunde werden er und seine Vorgesetzten wohl nicht mehr werden. Doch, und das muss auch mal gesagt werden: Auf Schulte ist Verlass. Er ist keiner, der vor Problemen davon läuft. Das hatte er bereits als junger Mann bewiesen, als er tapfer für Alimente geschuftet hat, während seine Kumpel den Freuden des Studentenlebens hinterherjagten. Und das setzt sich auch in allen Bänden der Reihe durch: Wer Schultes Hilfe braucht, der bekommt sie auch. Versprochen!

Vita:
25.06.1957: Geburt in Warburg
1972: Tod des Vaters
1975: Schützenfest
1976: Schulte heiratet Mona, die künftige Mutter von Ina
1976: Geburt Tochter Lena, 2 Stunden später Tochter Ina
1977: Abitur
1977: Beginn Polizeiausbildung
1977: Scheidung von Mona
1977-1984: Einsätze in verschiedenen Orten
1984: Beginn Dienst in Detmold
1985: Einzug auf Fritzmeiers Hof
2001: Hund Monster kommt zu Schulte
2007: Geburt Linus - Schulte wird Opa
2008: Ina und Linus ziehen auf den Hof
2014: Beginn Liason mit Maren Köster

2014: Hund Monster stirbt - Hund Lümmel kommt
2016: Ende Liason mit Maren Köster
2018: Zwangsversetzung in den Obernkrug

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Plume (Donnerstag, 14 Mai 2020 20:39)

    Wow!
    Endlich erfährt man etwas vom Jupp.
    Ich hoffe, es folgen die anderen Figuren noch.
    Vielen Dank!

  • #2

    Begeisterter Leser (Mittwoch, 20 Mai 2020 15:48)

    Bitte mehr über Fritzmeier!